Trachtengruppen
Beim Historischen Volksfest steht jeder Tag im Zeichen einzelner Traditionsgruppen, wie etwa den Fahnenschwingern oder den Bürgerwehren. Eine Übersicht gibt es hier.
Die Schäferläufe Markgröningens, Bad Urachs und Wildbergs sind Jahrhunderte alte Zunfttraditionen. Gruppen aus allen drei Städten wie die Schäfermusik und die Kreisreiterpaare aus Bad Urach, die Schäfertanzgruppe aus Markgröningen und andere zeigen ihr Tänze und Umzüge.
Das ländlich geprägte Hohenlohe hat seine ganz eigenen Traditionen und seinen eigenen fränkischen Dialekt. Die Volkstanzgruppe des Hohenloher Gaus des Schwäbischen Albvereins und die Hohenlohisch-Fränkische Trachtengruppe Öhringen zeigen ihre Traditionen, Tänze und Trachten. Besonders auffällig ist die Hohenloher Radhaube und die weiten, gesteppten Röcke der Frauen sowie der große Schaufelhut der Männer, auch "Wolkenschieber" genannt.
Die Volkstanzgruppe des Hohenloher Gaus sieht schon von Anfang an die Pflege des Volkstanzes als eine Hauptaufgabe der Gruppe. In zahlreichen Übungsabenden und Lehrgängen wurde und wird das Repertoire erweitert. Es umfasst hohenlohische, fränkische und schwäbische Volkstänze sowie weitere Volkstänze aus Deutschland und auch dem Ausland, die bei zahlreichen Auftritten präsentiert werden.
Beim Oberschwaben-Tag werden Gruppen vom Biberacher Schützenfest den Schlossplatz mit Leben füllen: die Spiraltrommler der Mali Gemeinschaftsschule und die Gruppe Bürgerball zu Bismarcks Zeiten. Das Biberacher Schützenfest ist eines der großen Kinderfeste Oberschwabens. Eine ganze Woche wird dort mit Umzügen, Theater, Armbrustschießen und Rummel gefeiert. Die Biberacher werden einen Teil ihres Festes auf dem Historischen Volksfest in Stuttgart zeigen. Die Besucher:innen können sich etwa auf Tänze aus der Bierdermeierzeit freuen.
Als Härten bezeichnet man das Gebiet zwischen Reutlingen und Tübingen. Hier ist eine der malerischsten Trachten des Ländles zu Hause – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Eine ganze Malerkolonie aus dem nahen Tübingen sorgt dafür, dass die Betzinger Tracht bekannt und in ihrer barocken Form bis heute überliefert wurde. Kernort ist Betzingen, heute ein Teilort Reutlingens. Aber auch in den benachbarten Dörfern Kusterdingen, Wankheim, Betzingen und Ohmenhausen wird diese Tracht in variierenden Formen getragen.
Der Stuttgarter Spielkreis wurde kurz nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet. Er beschäftigt sich mit schwäbischen Volkstänzen, Liedern, Fahnenschwingen und pflegt intensiven Jugendaustausch in Stuttgarts Partnerstädte. Auch die Volkstanzgruppen des Schwäbischen Albvereins aus Süßen und Neckartailfingen sind internatinal unterwegs. Am Tag der Region Stuttgart gestalten sie einzeln und gemeinsam diverse Auftritte mit Live-Musik.
Fahnenschwingergruppen aus dem ganzen Land zeigen ihre alte Kunst, die sich in den letzten Jahren sogar zur Sportart entwickelt hat. So gibt es Wettkämpfe in verschiedenen Disziplinen wie „Deutsche Reihe“ oder „Fahnenhochwerfen“. Sie werden von der Akrobatik und Eleganz der Fähnriche begeistert sein. Begleitet werden die Fahnenschwinger vom Fanfaren- und Trommlerzug Bretten 1504. Wir freuen uns, dass auch badische Fahnenschwinger das württembergischste aller Feste bereichern: Fahnenschwinger Rastatt, Fahnenschwinger FZ Bretten, Kraichgau-Fahnenschwinger Bretten, Fahnenschwinger Markdorf und Fahnenschwinger der Niederburg Konstanz.
Aus dem württembergischen Schwarzwald kommen die Trachtengruppen aus St.Georgen, Würzbach, Schömberg und Altburg sowie der Trachtenmusikverein Langenschiltach. Beeidruckend sind deren überlieferte Trachten, evangelisch geprägt recht dunkel. Aber die feinen Stickereien auf den Lederhosen und die wunderbaren Details der Trachten faszinieren. Besonders sticht die größte Brautkrone Deutschlands, der St. Georgerner Schappel, mit fast drei Kilogramm Gewicht ins Auge.
Begleitet von live gespielter Musik zeigen die Gruppen überlieferte Volkstänze aus dem Schwarzwald und gestalten Umzüge über den Festplatz.
Städte entstanden im Mittelalter ungefähr ab dem 12. Jahrhundert. Zu ihrer Verteidigung gab es sogenannte Bürgerwehren, die in der Regel aus den Mitgliedern der Handwerkszünfte bestanden. Mit dem Aufkommen der stehenden Heere und nach der Zerschlagung des "Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation" durch Napoleon verloren die Bürgerwehren an Bedeutung. Die Obrigkeit ordnete eine allgemeine Entwaffnung an. Unter König Wilhelm I. wurde das Waffendekret jedoch gelockert, und so gab es in Württemberg im Jahr 1828 an 28 Orten wieder Bürgerwehren mit dem Charakter von Wach- oder Ehrengarden. Die Stadtgarde zu Pferd Stuttgart, gegründet im Jahr 1652, diente König Wilhelm I. als Eskorte bei seinen Volksfestbesuchen.
Heute gibt es in Baden und Württemberg noch 55 historische Bürgerwehren mit etwa 3.500 Mitgliedern. Die Hälfte davon sind Spielleute oder Musiker beziehungsweise Pauker und Trompeter der Berittenen. Die Bürgerwehren aus Mengen, Waldburg und das wieder gegründete Bürgerliche Schützencorps von Cannstatt werden den Tag der Bürgerwehren bestreiten.
Der Große Siedershof Schwäbisch Hall ist das lebendige Zeugnis einer vielschichtigen Vergangenheit. Seine Wurzeln reichen zurück bis in das frühe Mittelalter, als die Sieder nicht nur das Salz aus der schon in keltischer Zeit genutzten Salzquelle am Kocher gesotten haben, sondern auch als Feuerwehr fungierten oder der alten Reichsstadt als Bürgerwache dienten.
Heute hat der Große Siedershof die Aufgabe, das überlieferte Brauchtum zu pflegen und zu wahren, die Erinnerung an die alte Reichsstadt Herrlichkeit wachzuhalten und die Jahrhunderte alte Tradition des Siederwesens in Schwäbisch Hall fortzusetzen. Auch der Kleine Siedershof ist mit dabei und begeistert die Besucher des Historischen Volksfestes mit seinen alten Tänzen, dem „Zwiewelesfisch“ und dem „Trampele“, die von Trommeln und Pfeifen begleitet werden.